Tomaten entwickeln eine Schutzfunktion und verwandeln Raupen in Kannibalen

von | 13. Aug 2017 | Aktuelles & Politik

Tomaten entwickeln eine Schutzfunktion und verwandeln Raupen in Kannibalen

Durch einen Biss, verwandeln sich harmlose, gar süße Raupen in fleischfressende Kreaturen und machen auch vor ihresgleichen nicht Halt. Was klingt wie aus einem Hollywood-Blockbuster entsprungen, geschieht tatsächlich in der Realität. Filmemacher würden sagen, es beruht auf einer wahren Begebenheit.

Was abenteuerlich klingt, ist einfach nur die Natur und der ganz normale Kreislauf des Lebens. Wie die „Süddeutsche Zeitung“[1] berichtete, wollen US-amerikanische Botaniker herausgefunden haben, dass Tomatenpflanzen durchaus in der Lage sind, Raupen die an den Blättern der Nachtschattengewächse knabbern, in Kannibalen zu verwandeln. Anstatt weiterhin Interesse an den Blättern der Tomaten zu zeigen, wird die Fleischeslust der Raupen geweckt und sie gehen auf Artgenossen über.

Tomaten entwickeln eine Schutzfunktion und verwandeln Raupen in Kannibalen

Methyljasmonat verwandelt Rauben in Kannibalen

Schuld daran ist die Substanz Methyljasmonat, die von den Tomaten produziert wird. Die Substanz macht die Blätter der Tomatenpflanze für die Raupen ungenießbar.

Herausgefunden hat das John Orrock, Biologe an der University of Wisconson-Madison, in einem Experiment mit mehreren Raupen und verschieden starken Konzentrationen der Substanz Methyljasmonat. Pflanzen die Orrock mit einer hohen Menge der Substanz eingesprüht hatte, wurde von den Raupen weitestgehend ignoriert, lediglich ein paar Blätter waren angeknabbert. „Aus Sicht der Pflanze ist das ein voller Erfolg. Die Raupen hören nicht nur auf, an den Blättern zu nagen, sondern dezimieren sich auch noch gegenseitig“, so der Biologe.

Was nach einer Sensation klingt, kommt in der Natur nicht selten vor. Viele Pflanzen haben ein ähnliches Schutzschild entwickelt, um sich vor unliebsamen Schädlingen zu schützen, Mais- und Baumwollpflanzen oder Balsambäume, um nur einige zu nennen.