Das Kohlenhydrate nicht gleich Kohlenhydrate sind, habe ich im Special „Süßes und Kohlenhydrate“ ausführlich gezeigt. In diesem Artikel schauen wir uns eine ganz spezielle Form der Kohlenhydrate an: Dinkelkörner.

 

Hildegard von Bingen hat über diese Körner geschrieben:

„Dinkel ist das beste Getreide, fettig und kraftvoll und leichter verträglich als alle anderen Körner. Es verschafft dem, der es isst ein rechtes Fleisch und bereitet ihm gutes Blut. Die Seele des Menschen macht er froh und voll Heiterkeit.“

 

Ich stelle die These in den Raum, dass wir die letzten 100 Jahre so lange am Korn rumgezüchtet haben, bis es nicht nur geschmacksleer geworden ist, sondern auch für viele unverträglich. Denn früher scheinen Kohlenhydrate wie Dinkel froh und heiter gemacht zu haben. Heute werden wir dick und träge?

Die alten Sorten des Dinkels können auf 4.000 vor Christus zurückverfolgt werden. Allerdings wurde auch am Dinkel seit dem 2. Weltkrieg massive Kreuzungen vorgenommen. Vor allem mit Weizen, der deutlich niedriger wächst und damit ertragreicher ist. Das Problem nämlich beim Dinkel, wie bei vielen anderen alten Getreidesorten, ist die Wuchshöhe von bis zu zwei Metern, die das Gras anfällig für Wind und Sturm macht und eine zu dichte Bepflanzung verhindert. Im Verhältnis zu UrDinkel, kann mit kurzgezüchtetem Dinkel bis zu 100% mehr Ertrag erwirtschaftet werden.

Heute ist so gut wie alles was an Dinkel in Deutschland im Laden verkauft wird eine Mischform aus Weizen und Dinkel. In der Schweiz ist der Begriff UrDinkel markenrechtlich geschützt. 60 % des in der Schweiz produzierten Dinkels sind UrDinkel-Sorten wie Oberkulmer Rotkorn und Ostro. Andere Urdinkelsorten sind Bauländer Spelz, Ebners Rotkorn und Roter Tiroler. Inwiefern die modernen Dinkelmischformen noch die alte Qualität des Dinkels aufweisen, ist nicht klar.

 

Was unterscheidet UrDinkel vom herkömmlichen Dinkel?
Urdinkel anbau in der Schweiz Oberkulmer Rotkorn

 

Wer das Original bekommt hat allerdings mit Sicherheit die bestmögliche Qualität und die hat es in sich:

  • Hoher Proteinanteil mit wichtigen essentiellen Aminosäuren
  • Besonders viele gesättigte Fettsäuren
  • Ballaststoffreich und insgesamt niedrigerer glykämischer Index
  • Hoher Mineralstoffgehalt

Übrigens gibt es auch in der Schweiz Züchter, die sich die Frage stellen, ob es nicht gut wäre den Dinkel weiter zu züchten und zu verändern. Nicht auf höchstmöglichen Ertrag, sondern auf die Qualität der Inhaltsstoffe, den Geschmack und seine Wehrhaftigkeit gegenüber Klimawandel und Schädlingen. Was dafür oder dagegen spricht, könnt Ihr hier nachlesen.